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Weissman

Erfolgreiche Familienunternehmen vergessen nie ihre Wurzeln, aber der Markt ist die Welt.

Überlebensfähig durch Internationalität
Unternehmen können langfristig auf irgendeine Form der Internationalisierung gar nicht verzichten, sie müssen international und zum Teil global tätig sein, um überlebensfähig zu bleiben. Sie müssen in anderen Märkten potenzielle Wettbewerber kennenlernen und vor allem Kunden bedienen. Ein ausgewogenes Marktportfolio ist nicht nur für Wachstum gut, es reduziert gleichzeitig einseitige Marktrisiken. Bekanntlich unterliegen Märkte konjunkturellen Zyklen, ganze Staaten oder Weltregionen geraten in Krisen oder erleben einen Boom. Wer ausschließlich in einem Land oder einer Region vertreten ist, muss fast zwangsläufig diese Marktbewegungen mit vollziehen, wohingegen ein international breit aufgestelltes Unternehmen die Krise in einem Land durch gute Konjunkturlage in einem anderen ausgleichen kann. Ein Unternehmen, das zum Beispiel sowohl in Osteuropa, in den südlichen EU-Ländern und in China starke wirtschaftliche Interessen hat, wird in den letzten zehn Jahren einige Berg und Tal-Fahrten erlebt haben: Osteuropa-Boom und Südostasien-Rezession, europäische Schuldenkrise, die erst Mittel- und Osteuropa, dann vor allem den Süden traf; dann der Aufschwung in China, demnächst hoffentlich die Erholung auch in Südeuropa. All diese Schwankungen traten jedoch nie gleichzeitig auf. Als Ostasien schwächelte, erlebten Ländern wie Tschechien oder Rumänien zweistellige Wachstumsraten. Als Europa in die langen Nachwehen der Finanzkrise taumelte, ging der Aufstieg Chinas weiter. Unternehmen in jedem Land der Welt bestätigen, dass exportstarke Unternehmen überlebensfähiger sind als andere. Vor allem in Konjunkturkrisen wird dies immer wieder eindrucksvoll bestätigt. Unternehmen brauchen also neben den gesättigten Heimmärkten auch Wachstumsmärkte.

Den Wurzeln verbunden und global tätig

Wachstum durch geografische Marktausweitung ist ein ungeschriebenes Gesetz erfolgreicher, fokussierter Unternehmen. Gleichzeitig vergessen sie aber nie die lokalen Wurzeln und sind ihren Ursprüngen loyal verbunden. Familienunternehmen bewegen sich auch nicht sprunghaft von einer internationalen Boomregion zur nächsten. Schnell absahnen und weiterziehen gehört nicht zum Internationalisierungsverständnis erfolgreicher Familienunternehmen. Vielleicht, wenn man so will, ist der Globalisierungsdrang einiger Unternehmen oft zu groß, der Wachstumsdrang durch Exporttätigkeiten zum Teil zu stark, anstatt konsequent den Kernmarkt richtig auszuschöpfen. Dennoch, internationale Märkte sind für ein erfolgreiches Unternehmen ab einem bestimmten Punkt notwendig. Ohne die Präsenz in globalen Wachstumsmärkten sinkt die lokale Überlebensfähigkeit vieler Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Aber um international lokale Märkte zu bedienen, braucht es mehr denn je lokales Know-how, lokales Management, lokale Produktion, F&E, Logistik usw. Laut Hubert Lienhard, Vorstandsvorsitzender von Voith, einem internationalen Automobilzulieferer, F.U. (u.a. Bremssysteme) aus dem Schwabenland ist es aussichtslos, dass von Europa für die Welt produziert wird: Weder ist es preislich machbar, noch können wir hier die gewünschte Qualität für Indien, China, Brasilien usw. produzieren. Wenn ein «reibungsfreies Bremssystem » von Voith mehr kostet als ein TATA Lkw in Indien, ist der Ansatz von Deutschland in die Welt aussichtslos. So einfache Technik für Indien bekommen wir in Europa gar nicht hin; das ist eine eigene Kompetenz, die nur im Land bestehen kann. Es braucht also Produkte für beide Welten: innovative, technologisch anspruchsvolle für die stagnierende westliche Wirtschaftswelt ohne Wachstum und andere Produkte für die Hochgeschwindigkeitsländer China, Indien, Brasilien usw. Überleben heißt in beiden Welten zu Hause sein.

Ebenso sieht das die Unger Steel Group aus Oberwart im österreichischen Burgenland und hat sogar in ihrer Mission deklariert: «Wir sind ein glokal tätiges, internationales Familien unternehmen mit starker, regionaler Verwurzelung.» Und die Vision lautet: «Wir sind das führende Stahlbauunternehmen in bestehenden und neuen Märkten. Hier sind wir mit unseren Geschäftsfeldern lokal agierend tätig.» Das ist die öffentlich kommunizierte Intention eines erfolgreichen, globalen Familienunternehmens. Ähnlich wie Voith, eine Kombination aus global und lokal.

Dieser Blogbeitrag ist der zweite Auszug aus einem Artikel, welcher u.a. im ManagementLetter 02/2017 veröffentlicht wurde. Den ersten finden Sie hier.

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